Werbewirtschaft und Verantwortung
Norwegen: Kennzeichnungspflicht von Retuschen
02.07.2022
Eine gängige Praxis ist es, dass Werbeschaffende und Influencer Fotografien digital bearbeiten. Oft wird das ganze Aussehen einer Person erheblich verändert. Seit gestern müssen in Norwegen per Gesetz Influencer und Werbeschaffende diese Manipulationen genau kennzeichnen.
Es muss gekennzeichnet werden, wenn beispielsweise Körperform, Gesichtsform, Körpergröße geändert wurde oder eine Verbreiterung der Schultern, Schmälerung der Taille, Vergrößerung der Augen vorgenommen wurden. Sinn der Maßnahme ist, den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu zeigen, dass die Menschen in der Werbung idealisiert dargestellt werden und in Wirklichkeit meist ganz anders aussehen.
Es geht darum, vor allem junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder zu schützen. Besonders diese Menschen sind gefährdet, weil sie leicht den Wunsch entwickeln, selbst dieses unerreichbare Schönheitsideal verkörpern zu wollen. Nicht selten geraten sie dadurch massiv unter Druck, was zu erheblichen psychischen Erkrankungen führen kann.
Die norwegische Kinder- und Familienministerin Kjersti Toppe erklärte, dass ihr Land nun eine kraftvolle Maßnahme gegen den „ungesunden Körperdruck“ hat, dem gerade Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind. Ziel sei es, dassletztlich weniger idealisierte Körper in der Werbung dargestellt werden.
Gekennzeichnet muss in klassischen und in sozialen Medien. Ausdrücklich und unmissverständlich gilt das auch für Influencer*innen und auch für Menschen, die Werbung im Internet und in den sozialen Medien online stellen. Es drohen Bußgelder bei Nichtbeachtung. Es können sowohl die Inserenten als auch die Werbeschaffenden zur Verantwortung gezogen werden.
Unsere Beiträge recherchieren wir sorgfältig. Es kann jedoch immer einmal vorkommen, dass die Ausführungen nicht ganz richtig sind.